Feuerrituale...... Goma 護摩

Neben dem Wasser spielt das Feuer die wichtigste Rolle in den Elementen. Das Goma Ritual ist eigentlich eine Praktik speziell aus dem Shingon, das der Mönch Kukai (Kobo Daishi) im Jahre 806 bei seinem 2 Jährigen Chinaaufenthalt mit dem “Mikkyo” nach Japan brachte. Ursprünglich ist Goma in Indien als “Homa”, also vedischer Kult bekannt geworden.

 

Goma ist jedoch ein typisches Ritual des Mikkyo. In unserer Shugendo Tradition wird das sogenannte "Goson Po" (Ritual der 5 Gottheiten) praktiziert welches 5 unterschiedlichen Gottheiten gewidmet ist. Juitimen Kannon, Fudo Myoo, Daikoku ten, Yakushi Nyorai und Bishamonten als führende Imaginationen. So besteht ein erheblicher Unterschied zu den Mikkyo Goma Ritualen und unseren Zeremonien. Wir benutzen 37 Holzstücke, im Mikkyo über 200. Übliches Goma besteht aus einem Gebets Akt und einem Feuer Teil wobei der Priester nach dem Feuerteil wieder zum Gebetsteil zurückkehrt. Im Goson Po verbindet man die beiden Einheiten als eine Einheit und betet auch unmittelbar beim Feuerakt dies ist typisch für die Region rund um das Dewa San Gebirge. Hat man die fünf unterschiedlichen Rituale erfasst und praktiziert, so fühlt und erkennt man die großen Unterschiede, Unterschiede wie heißer Sandsturm und kalter Schneesturm. Zum besseren Verständnis soll nachstehend jedoch das klassische Goma näher erläutert werden.

by Vivian Lam - Saito Goma in Kyoto
by Vivian Lam - Saito Goma in Kyoto

 

Es gibt veschiedene Arten des Goma die speziell zu bestimmten Daten, Anlässen und Mondzyklen stattfinden. Speziell zu jedem Neu und Vollmond werden Goma abgehalten. Ein Feuerritual dient der Beseitigung verschiedener Hindernisse und ist in verschiedene Abschnitte unterteilt in denen einer oder mehrerer Gottheiten Gaben dargebracht werden. Ein klassisches einfaches Goma ist dem Feuergott “Katen” gewidmet und besteht aus nur einem Abschnitt. Im Goma stellen die Flammen das Weisheitsfeuer Buddhas dar, das Unwissenheit und Verblendung verbrennt und in Weisheit verwandelt. Die Fudo Praxis und die nachfolgenden Abschnitte werden an einem Feuerritualaltar durchgeführt, einer viereckigen hölzernen Plattform mit einer runden Feuerstelle. Auf dieser Plattform befinden sich die unterschiedlichsten buddhistischen Gegenstände und Gaben wobei jeder Gegenstand seine spezielle Bedeutung hat. Die wichtigste Zentralgottheit ist Fudo Myo, die Verkörperung des Dainichi Nyorai als zornvoller Avatar.

 

✩ Hokkai-goma  法界護摩 für das Erwachen aller Existenzen 

 

✩ Ri-goma  利護摩 wird gemacht um alle Leidenschaften, Wünsche uns Begierden zu        

    verbrennen um die Erleuchtung voranzutreiben 

 

✩ Ji-goma  字護摩  ist auf ein bestimmtes Kanji oder Bonji fokusiert um seinen Charakter zu   

    öffnen und frei zu setzen.

✩ Saokusai-Saito Goma  さおくさい護摩  das meist praktizierte Goma in allen Shugendo Schulen. Ein Bankett mit Opfergaben an Fudo Myoo. Eine Outdoorzeremonie bei der zu Beginn fünf Pfeile in die vier Himmelsrichtungen abgeschossen werden der letzte Pfeil in die Mitte der Feuerstelle. Dies entspricht den fünf Godaimyoo welche durch dieses Ritual herbeigerufen werden und die Grenzen der irdischen mit der kosmischen Welt verbindet. Danach wird das Feuer durch zwei Fackelträger die das negavie und positive (In und yo) verkörpern entzündet. Mit Fächern wird der starke heilige Rauch der durch das Zedernholz entsteht durch den Ritualbereich und über die Köpfe der Yamabushi geleitet um ihren Körper zu reinigen. Der Daisendatsu (oberste Priester) sitzt vor dem Feuer und verbindet sich geistig mit Fudo Myoo und dem brennenden Portal. Danach werden von ihm verschiedene Gegenstände und auch Holztäfelchen mit Wünschen in das Feuer geworfen. 

Sobald das Feuer niedergebrannt ist schreiten die Yamabushi barfuß durch die glühenden Kohlen um ihren Glauben und Willen zu testen.  

 

 

 

Ryounin Tatsumi Sensei im Sakuramotobou Tempel - Yoshino Gun
Ryounin Tatsumi Sensei im Sakuramotobou Tempel - Yoshino Gun

 

Zu Beginn visualisiert der Praktizierende ein Vajra als Symbol für das Universum in den Flammen und transformiert dann das Vajra in die blau schwarze Gestalt des Fudo. Unter Rezitation von Mantra erfolgt schließlich die "Transformation", des Praktizierenden in Fudo. Ist dieser Abschnitt beendet beginnt das eigentliche Goma. Er ordnet die Ritualgegenstände und reibt Weihrauch in seinen Händen. Jetzt beginnt eine Visualisierung rund um die drei Geheimnisse dem "Sanmitsu":redaxo://56 um die Kraft des Buddha, der Feuerstelle und dem Praktizierenden zu vereinen. Körper, Rede und Geist der Feuerstelle sind der Altar. Nun werden elf Opferstäbchen aus Holz, die zuvor geweiht wurden nacheinander in die Flammen geworfen die für die Verblendung im menschlichen Leben stehen. So werden die Flammen der Weisheit angefacht und die Verblendung verschwindet. Licht wird jetzt mit einem anderen Mantra angerufen und eine Keimsilbe die Luft symbolisiert in den Flammen visualisiert. Weitere Anrufungen rund um den Feuergott Katen folgen.

 

Christian Grübl - Ri Goma - Kannonji Tempel
Christian Grübl - Ri Goma - Kannonji Tempel

Jetzt erfolgen die Opfergaben. Etwas Wasser wird in die Flammen gegossen wobei symbolisch “Katen” der Mund ausgespült wird. Nun wird eine beliebige Gottheit mit ihrem jeweiligen Mantra gerufen und mit dem Mudra manifestiert. Man heißt die Gottheit so wie einen Gast willkommen. Jetzt wird pulverisierter Weihrauch in das Feuer gestreut. Ein Gemisch aus Öl und Honig wird in das Feuer gegossen. Das Öl symbolisiert wieder die Verblendung und der Honig die Weisheit. Dann folgen wieder gesegnete Feuerhölzer. Danach wird Reis als Verblendung und gleichzeitiger Segnung in das Feuer geworfen wobei die eigene Verblendung überwunden wird. Fünf Getreidesorten nähren nun die Flammen als Symbol für Haß, Gier, Torheit, Zweifel & Überheblichkeit. Die Gaben werden vom Praktizierenden in das Universum transformiert. Der Feuergott Katen wird verabschiedet in dem man Blumen in eine Ecke der Feuerstelle wirft.

 

Der Rauch der über dem Feuerplatz aufsteigt gilt als heilig und wird oft zum Segnen bestimmter Gegenstände verwendet. Auf den hier gezeigten Bildern werden “Ofuda” Glücksbringer aus Holz und “Gohei” Glücksbringer aus gefaltetem Papier geweiht. Der Gomaplatz ist mit dicken Stoffschnüren abgegrenzt die als Grenze dienen. Der innere Bereich ist ein Schlot direkt in das Universum und nur der Praktizierende darf von der zugänglich offenen Seite das Ritual durchführen.