Kuji in & Kuji kiri Praktik.......

Wie schon im letzten Kapitel erwähnt, kam die Tradition des Kuji in & Kuji kiri von Tibet über China nach Japan und wurde dort verändert. So will ich hier eine kurze Beschreibung abgeben, um ein besseres Verständnis zu erzeugen. Da das Kuji im japanischen Mikkyo geheim gehalten wird, werde ich hier keine Techniken einzeln beschreiben. Sollten Sie Interesse haben diese Praktiken zu studieren, ist ein guter Lehrer erforderlich und fundamentale Kenntnisse im Buddhismus nötig. Es sei erwähnt, das es unzählige Abwandlungen und Formen des Kuji in Japan gibt. Jede Tradition hat ihre Eigenheiten und verwendet auch unterschiedliche Gottheiten. Kuji in ist eine Form der Meditation bzw. Kontemplation über 9 verschiedene Siegel. Kuji kiri ist ein magischer Abschnitt, wobei der Praktizierende eine Matrix mit 9 Schnitten (Gitter) voller Emotion zeichnet oder mit seiner rechten Hand ( Schwerthand) in den Äther schneidet. Anschließend wird ein zehntes Symbol in das Gitter ( Bonji oder Kanji ) gezeichnet. Das zehnte Symbol stellt den "Wunsch" oder die Absicht des Praktizierenden dar.

Die ursprüngliche tibetische Variante des Kuji in unterscheidet sich insofern, das man hier neben einem Mantra, Mudra und Mandala noch ein Dharmakonzept und als Mandala die Chakras benutzt. Als das Kuji nach Japan kam, konnten die Japaner die Sanskrit Formen der Mantra nicht aussprechen und so wurden sie an die japanische Sprache angepasst. Genauso wie die meisten buddhistischen Schriften. In der ursprünglichen tibetischen Form meditiert man also neun Siegel bzw. Konzepte in ihrer feinstofflichen Anordnung durch. RIN, PYO, TOH, SHA, KAI, JIN, RETSU, ZAI, ZEN. Man beginnt hier in der ersten Woche mit dem Siegel "Rin" verinnerlicht und erarbeitet dieses und wechselt in der zweiten Woche zu "Pyo" usw. Also wäre man neun Wochen mit diesem Prozess beschäftigt.

Durch diese Form der Meditation erarbeitet man sein eigenes Bewußtsein, läßt in den höheren Ebenen alles weltliche, zeitliche, materielle und räumliche hinter sich und baut geistig seine eigene Matrix. Diese Form der Meditation kann sehr abenteuerlich und bizarr ausfallen, dabei werden bestimmte Teile des Gehirns weiterentwickelt und es können sich gewissen "Nebenwirkungen" einstellen. Als Nebenwirkung im Kuji kann man sich dann das Erahnen von bestimmten Dingen bevor sie stattfinden oder das Lesen von Gedanken anderer Personen vorstellen.

In der japanischen Form benutzt man für jedes der 9 Siegel eine Gottheit mit dem dazugehörigen Anrufungsmantra. Die Gottheiten unterscheiden sich oftmals von Schule zu Schule und auch die dazugehörigen Mudra. In den meisten Fällen benutzt man die vier Shitenno und die fünf Godaimyoo. Jede dieser Gottheiten ist Avatar eines Buddha zbsp. der im Zentrum stehende Fudo Myoo verkörpert im weitesten Sinne Dainichi Nyorai. Beim Kuji kiri, das einen rein magischen Aspekt darstellt benutzt man also ein Kraftgitter dieser neun Gottheiten um eine zehnte Silbe umzusetzen. So benutzten Seefahrer das Kuji kiri um wieder gesund zurückzukehren und Stürmen zu trotzen. Krieger um sich selbst zu stärken oder um Feinde psychisch und physisch zu beeinflussen usw. Gemeinsam mit dem Schutzritual des sogenannten Goshin Bo bildet das Kuji System einen sehr wichtigen Bestandteil bei nahezu allen Shugendo Praktiken.

 Linear:  Bishamon Ten Sama    RIN:                      Zirkular: Bishamon Ten      
 Linear:   Juchimen Kannon   PYO:   Zirkular: Gosanze Myoo   
 Linear:   Nyorin Kannon   TOH:   Zirkular: Jikoku Ten
 Linear:   Fudo Myoo   SHA:  Zirkular: Kongoyasha Myoo
 Linear:   Aizen Myoo    KAI:  Zirkular: Fudo Myoo
 Linear:   Sho Kannon    JIN:  Zirkular: Gundari Myoo
 Linear:   Amida Nyorai    RETSU: Zirkular: Komoku Ten
 Linear:   Miroku Bosatsu    ZAI: Zirkular: Daiitoku Myoo
 Linear:   Monju Bosatsu    ZEN: Zirkular: Zocho Ten