Suizid & Selbstmumifizierung......

 

In Japan und China war es in alten Zeiten üblich den eigenen Körper bis hin zum Tod zu Kasteien. Eine sehr eigentümliche Form des Suizid wurde einst vom Yudono Shugendo und dem Shingon Shu im Dewa San Gebirge praktiziert. Inspiriert durch den Buddha Schüler Kasyapa und Kukai dem Begründer des esoterischen Shingon Buddhismus warteten die Shugenja im Zustand der Versenkung auf die Ankunft des Buddha Maitreya und unterzogen sich langer Diät. So dienten Kiefernrinde, Nüsse, Gras usw. als Hauptnahrung ehe sie sich oftmals lebendig begraben ließen. War der Tod endlich eingetreten grub man die Asketen aus und präparierte sie als heilige Mumie, indem man sie in Meditationsstellung brachte und gegebenfalls über einem mit Weihrauch angereicherten Kohlefeuer räucherte. Man verehrte diese Mumien heiliger Männer bis heute als "Lebende Buddhas". Ob der Wunsch nach Buddhaschaft in diesem Körper stets das einzige Motiv für diese Form des Suizids gewesen ist, erscheint fraglich. Insgesamt hat man bis heute in Japan sechzehn "Buddhas" in diesem Körper entdeckt.

 

Bei der sogenannte Talpraxis, dem "Taniko" handlt es sich um einen Brauch , einen während der Askese auf dem Berg erkrankten Yamabushi in die Schlucht zu stürzen. Da man annahm das ein Yamabushi nur dann während der Praxis in den Bergen krank wurde wenn seine Askese unzulässig war hatte das Taniko die Funktion einer Strafe für Nachlässigkeit in der Askesepraxis. Auch hätte ein verletzter Yamabushi in den Hochebenen des Omine San eine enorme Belastung für die restliche Gruppe bedeutet. Das "Ishikozume" hingegen war im Shugendo eine "private Todesstrafe" zur Ahndung von schweren Verstößen gegen den Kodex der Yamabushi. Die Exekution erfolgte nach strengen rituellen Regeln.

 

 

Das “Kaihogyo” ist eine Praxis des Tendai Shu, das neben dem Shingon die zweite große buddhistische Lehre in Japan verkörpert. Kaihogyo ist die Gehmeditation und die Tendaimönche, die die Gehmeditation intensiv praktizieren, werden in Japan auch Marathonmönche genannt. Der Hauptsitz des Tendai ist der Berg Hiei, nördlich von Kyoto, auf dem der Mönch “Saicho” im Jahre 806 seine Lehre verkündete. Kaihogyo ist eine extreme Form der Askese bei der es zuerst ein 100 tägiges Auswahlverfahren zu bestehen gilt. Der Gyoja Praktizierende hat dann nur noch 900 Tage vor sich. In den ersten 100 Tagen kann der Mönch noch seine Aufgabe bekannt geben, jedoch ist dies ab dem 101 Tag nicht mehr möglich. Sollte es der Mönch dann nicht schaffen, die ihm auferlegten 900 Tage zu absolvieren muß er sich mit einem speziell von ihm selbst angefertigten Dolch das Leben nehmen. Diesen Dolch nennt man Kilavajra und dieser wird stets beim Kaihogyo vom Mönch mitgeführt. Die insgesamt eintausend Tage Pilgerung ist psychisch und physisch extrem anstrengend und auch der rituelle Selbstmord, ist für die meisten Menschen nur schwer nachvollziehbar.

Nur 46 Mönche haben seit dem Jahre 1585 die volle Strecke absolviert, die meisten entschließen sich innerhalb der ersten einhundert Tage zur Aufgabe. Die gesamte und volle Praxis dauert sieben Jahre und ist jeweils in einhundert Tage Wanderungen unterteilt. Zusätzlich kommt aber noch hinzu, das der Mönch die somit täglichen vierzig Kilometer in Strohsandalen die sich nach den ersten Schritten mit Wasser vollsaugen zurücklegt und diese nach einem absolvierten Tag kaputt sind. Das Kaihogyo ist ein “Polieren der Seele” und ist mit einem Schweigegelübte während der 100 Tage verbunden. Nur zum rezitieren der Gebete und Mantra bei den unzähligen kleinen Schreinen auf der Wegstrecke ist der Mönch befugt. Menschen an denen der Mönch vorbeikommt werden mit einer kurzen Geste der Hand gesegnet. Kaihogyo gilt als Bestandteil des Shugendo und wurde von den Yamabushi in ihre Praktiken übernommen.