Meditation unter dem Wasserfall......

TAKIGYO, CHRISTIAN GRÜBL , FRANKREICH 2013
TAKIGYO, CHRISTIAN GRÜBL , FRANKREICH 2013

 Misogi und Takigyo sind asketische Bergpraktiken und Reinigungsrituale. Meist werden diese gemeinsam mit anderen asketischen Handlungen wie Schlafentzug und strengem Fasten praktiziert. Im Shintoismus werden unter der Praktik des Misogi, die Wasserfallemeditation und das Baden in sehr kaltem bzw. Eiswasser verstanden. Im Buddhismus wird die Wasserfallmeditation als Takigyo bezeichnet. Das Wort Takigyo bedeutet das "Stehen unter dem Wasserfall".  Als zweite Bezeichnung kommt Takishugyo hinzu, unter dieser Praktik versteht man "Die harte Praktik unter dem Wasserfall" welche sich auf eine Woche mit drei mal täglicher Wasserfallmeditation bezieht.

TAKIGYO WASSERFALLMEDITAION JAPAN 2013
TAKIGYO WASSERFALLMEDITAION JAPAN 2013

Asketische Praktiken im Winter werden als Kangyo bezeichnet, was so viel wie harte "Winterpraktiken" bedeutet. In nachstehenden Erläuterungen wird zum bessern Verständnis immer der Ausdruck Takigyo verwendet. Als weitere Bezeichnung kommt Takishugyo hinzu, unter dieser Praktik versteht man "Die harte Praktik unter dem Wasserfall" welche sich auf eine Woche mit drei mal täglicher Wasserfallmeditation bezieht. Die Tradition dieses Rituals geht zurück auf die shintoistische Geschichte von der Gottheit Izanami no Mikoto, welcher sich im Meer reinigte nachdem er Yomi, das Reich der Toten, durchreist hatte. Für das Ritual wird spezielles weiße Kleidung verwendet, eine Yukata eine Art Kimono oder Fudoshin, ein Lendenschurz. Die Farbe weiß ist in Japan die Farbe des Todes, bei dem Ritual des Takigyo stirbt man rituell so wie beim Bergeinstieg und wird durch das kalte Wasser gereinigt von Sünden und schlechten Einflüssen und danach neu geboren.

Takigyo kann man unter jedem Wasserfall vollziehen der dafür geeignet ist, jedoch gibt es bestimmte heilige Wasserfälle in Japan die speziell für dieses Ritual von den Mönchen herangezogen werden

 

Die Wasserfallmeditation hat aber nicht nur religiösen oder asketischen Charakter sondern wurde und wird gerne in den japanischen Kampfkünsten des Karate, Ninjutsu und Aikido zur Abhärtung und Stärkung des Körpers und Geistes praktiziert. So waren Karatemeister wie Gogen Yamaguchi oder Masatatsu Oyama berühmt für ihr Kime das sie unter dem Wasserfall entwickelten indem sie die Kata Sanshin mit der richtigen Ipuki Atemtechnik ausführten.

 

ST. CASSIN - FRANKREICH 60 METER HOHER TAKI
ST. CASSIN - FRANKREICH 60 METER HOHER TAKI

Auch in der buddhistischen Schule des Shingon speziell aber im Shugendo wird Takigyo oftmals im Jahr manchmal auch in der Nacht bei Vollmond praktiziert. So pilgern viele Yamabushi speziell in den Gegenden des Mount Ontake, dem Kii Gebirge oder Mount Yoshino um Takigyo zu praktizieren. Nun gibt es verschiedene Methoden und Techniken als auch Gottheiten und Gebete die man beim Takigyo beachten muß. Im Shinto betet man verschiedene Kami in den Wäldern an und ersucht sie um Reinigung. "Harae Tamae Kiyomi Tamae Rokon Shojo" Diese Phrase bittet die Kami die Verunreinigung der sechs Sinne wegzuwaschen und den Geist zu Reinigen. Die bekannteste buddhistische Form ist jedoch die Transformation in Fudo Myo und die Invozierung des Fudo Mantras. .

Tengu beim Takigyo
Tengu beim Takigyo

Der Wasserfall stellt hierbei eine direkte Verbindung zwischen dem Universum Taizokai und der materiellen Welt Kongokai dar. Begibt sich der Asket unter Ausführung verschiedener Techniken nun unter den Wasserfall, so visualisiert er die Keimsilbe von Fudo Myo die sich dann in Fudo selbst transformiert hinter dem Wasserfall. Unter dem Wasserfall durch richtige Anwendung des Sanmitsu bzw. Kuji in und Kuji kiri wird der Asket zu Fudo Myo selbst leert seine gesamt psychische und physische Energie und tankt neue Energie. Takigyo ist nicht nur Askese, religiöse Praktik, Atmung und Abhärtung sondern eine Kommunion mit der Natur. 

Jedoch auch eine sehr harte und raue Praktik die man niemals alleine ohne Erfahrung oder dementsprechenden Lehrer angehen sollte Kennt man zudem nicht die geistigen Techniken und Siegel die dahinterstehen bleibt das Takigyo nichts weiter als eine kalte Dusche. Der Druck des Wassers und der negativ geladenen Ionen im Wasser massieren das Scheitelchakra welches außerhalb unseres grobstofflichen Körpers oberhalb des Kopfes liegt. Jeder Wasserfall und jeder Platz birgt eine andere Umgebungsaura in sich und unterschiedliche Erfahrungen macht auch der Asket bei seiner Praxis. Noch einmal möchte ich Sie jedoch Warnen da viele Menschen auf eigene Faust ohne Kenntnis als Kick unter einen Wasserfall gehen. Unterschätzen Sie nicht die Kraft und Gefahren die die Natur birgt.