Magie in Ritualen......

Die Ursprüngliche Aufgabe eines Shugenja war es immer, auf die täglichen Bedürfnisse der Menschen durch Wahrsagerei, Orakel, Gebete und Exorzismus einzugehen. Auch heute zählen zu den wichtigsten Aufgaben die Duchführung der Bergaskese, Wahrsagerei, Gebete und die Anwendung magisch religiöser Fähigkeiten. Die Rituale sind der Schlüssel zum Verständnis des Shugendo als Weg und Religion. Diese Praktiken und Rituale werden bis heute geheim gehalten und nur vom Lehrer zum Schüler meist mündlich weitergegeben. Ziel der meisten Übungen ist es in diesem Leben Buddha zu werden. (Sokushin Jobutsu). Einfach erklärt, die Transformation eines weltlichen in einen heiligen Mann mit Hilfe eines mystischen Trainings auf einem heiligen Berg. Zum Beispiel verwandelt sich der Praktizierende oftmals beim Goma Feuerritual in ein "Axis Mundi" (ein kosmischer Berg der Himmel und Erde verbindet) und wird dadurch zu einem allwissenden religiösen Praktiker welcher alle Dinge im Kosmos kontrollieren kann. Ziel vieler Praktiken ist also das Erlangen übernatürlicher Kräfte, wie die eines Schamanen. Hierbei handelt es sich um Fähigkeiten die der Yamabushi erlangt, welche ihm zum Beispiel Feuer und Rauch kontrollieren lassen, Gedanken lesen, Energie von Lebewesen zu und abführen und die Kommunikation mit unterschiedlichen Gottheiten.

BISHAMONTEN SAMA
BISHAMONTEN SAMA

In Europa ist speziell durch viele Kampfkunstfilme die magische Praktik des "Kuji in" und "Kuji kiri" bekannt. Hierbei handelt es sich um typisch magische Praktiken des Shugendo. Die 9 Siegel und die damit verbundenen Mudras (Handpositionen) sind in vorbuddhistischer Zeit, also vor einigen tausend Jahren, zur Verehrung des Gottes Indra, dem Gott des Blitzes, entwickelt worden. Im Hinduismus wurden sie vorerst in niederen Kasten benutzt. Die Wirksamkeit der Techniken war so überzeugend, dass sie auch bald Einzug in den Buddhismus fand, von Mönchen praktiziert wurde und dann auch von schamanischen und esoterischen Gruppen in China übernommen wurde. Der daoistische Meister Baopu Zi war der erste, der im 3. Jh. unserer Zeit die Mudras und das Wissen darüber aufschrieb. Über den Daoismus und dem chinesischen Buddhismus kamen dann die Techniken nach Japan und wurden hauptsächlich im esoterischen Buddhismus (Mikkyo) des Shingon und des Tendai, aber auch im Shintoismus und Shugendo praktiziert. Die ersten japanischen Schriften über Kuji (jap. 9 Siegel) erschienen von dem Shingon-Mönch Kakuban im 12. Jh. und waren hauptsächlich Buddha Amitabha (jap. Amida Nyorai) gewidmet. Auch der Begründer der Jodo Shinshu Linie, der Mönch Shinran, übernahm das Kuji in seine Schriften und Meditationen. Im 18. Jh. verwob Nichiei, der Begründer der Nichiren Linie, das Kuji mit dem Lotus-Sutra und Vaishravana (jap. Bishamonten, Schwarzer Gott der Krieger, des Wohlstands, Schützer des Nordens und des Buddhismus. Tibetisch: Dzambhala).

NIO WÄCHTERSTATUE - YAMADERA
NIO WÄCHTERSTATUE - YAMADERA

Es gab einen Austausch zwischen den Mönchen und den japanischen Kriegern, die teilweise die Klöster beschützten. Die Krieger wussten die geschärften Sinne und das gesteigerte Auffassungsvermögen, das durch das regelmäßige Üben des Kuji trainiert wurde, zu schätzen. Über die Kampfkunst ist das Kuji-In auch zuerst im Westen bekannt geworden. Das Ziel des Kuji-In ist aber nicht magische Kräfte oder Heilkräfte zu entwickeln, das sind nur Nebeneffekte. Das wahre Ziel ist die Suche nach der Wahrheit über uns selbst. Wir kontemplieren über höhere Prinzipien wie Mitgefühl und Weisheit und üben uns in unserem täglichen Leben in edlem Verhalten. Viel Üben ist erforderlich, weil das Wissen und die Weisheit, die hinter den 9 Siegeln steckt, nicht studiert werden kann sondern durch Praxis aufgedeckt und enthüllt werden muss.

Dann ergeben sich die Nebeneffekte wie Telepathie und Hellsichtigkeit ohne Anstrengung von ganz alleine. In nachfolgenden Ritualen und Praktiken werden Dinge nur oberflächlich beschrieben. Vor Nachahmern ohne Lehrer sei gewarnt, da es zum Teil zu Verletzungen und gesundheitlichen Schäden kommen kann!